Lohnpolitik

Lohnpolitik
1. Begriff: Gesamtheit der Maßnahmen des Staates (staatliche L.) und der an der Lohnbildung beteiligten Parteien (L. der Tarifpartner) zur Beeinflussung von Lohnbildung, -höhe und -struktur.
- 2. Einteilung nach den Trägern: a) Staatliche L.: Teil der  Einkommenspolitik des Staates, welche (1) unter Gewährleistung der  Tarifautonomie durch indikative Maßnahmen, z.B. durch Appelle zur Lohndisziplin, unverbindliche einkommenspolitische Empfehlungen und Kooperationen, oder (2) durch die Tarifautonomie mehr oder weniger aufhebende Zwangsmaßnahmen, z.B. durch Indexierung der Tariflöhne, Lohnkontrollen oder Lohnstopps, versuchen, den Lohnbildungsprozess so zu beeinflussen, dass unter Berücksichtigung verteilungspolitischer Auswirkungen ( Verteilungspolitik) die gesamtwirtschaftlichen Ziele der Stabilisierungspolitik erreicht werden können.
- b) L. der Tarifpartner (geprägt durch gegensätzliche Verteilungsziele): Die Gewerkschaften versuchen über ihre Tariflohnforderungen, die Arbeitgeberverbände durch Abwehr von Tariflohnsteigerungen, die reale Verteilungsposition ihrer Mitglieder zu verbessern oder zumindest zu halten. Im Rahmen der Tarifautonomie führen Verhandlungen zwischen den Tarifparteien, gegebenenfalls nach Arbeitskämpfen oder Einschaltung von Schlichtern, zu Tarifverträgen, in denen u.a. die Tariflöhne mit einer vereinbarten Laufzeit festgelegt werden.
- c) Betriebliche L.: Unternehmensinterne Ergänzungen zu tarifvertraglichen Vereinbarungen bez. übertariflicher Lohnzuschläge (Effektivlohn) und zusätzlicher Lohndifferenzierungen.
- 3. Konzepte: (1)  Produktivitätsorientierte Lohnpolitik; (2)  kostenniveauneutrale Lohnpolitik; (3)  expansive Lohnpolitik; (4)  vollbeschäftigungskonforme Lohnpolitik. Literatursuche zu "Lohnpolitik" auf www.gabler.de

Lexikon der Economics. 2013.

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  • expansive Lohnpolitik — ⇡ Lohnpolitik, u.a. von gewerkschaftlicher Seite vorgeschlagenes Konzept, das durch Nominallohnerhöhungen, die über den Produktivitätsfortschritt hinausgehen, sowohl die Lohnquote als auch das Volkseinkommen real steigern soll. Vgl. auch ⇡… …   Lexikon der Economics

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  • produktivitätsorientierte Lohnpolitik — lohnpolitisches Konzept, das den Tarifparteien empfiehlt, Nominallohnerhöhungen nur in Höhe des Produktivitätsfortschritts zu vereinbaren, um auf diese Weise die Lohnstückkosten und das Preisniveau konstant zu halten. Aus der Definition der… …   Lexikon der Economics

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  • Unterkonsumtionskrise — Die Unterkonsumtionstheorie ist eine volkswirtschaftliche These von John Atkinson Hobson, nach der das Entstehen von Wirtschaftskrisen (Unterkonsumtionskrise) aus einer unzureichenden Nachfrage nach Konsumgütern zu erklären ist und durch Stärkung …   Deutsch Wikipedia

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